Das Chinesische Zeichen für Krise setzt sich zusammen aus den Worten Gefahr und Chance. Eine psychische Erkrankung kann somit die Gelegenheit sein an sich zu arbeiten, sich weiterzuentwickeln, um stärker aus einer Krise hervorzugehen als man hineingegangen ist. Psychotherapie kann hierfür das geeignete Instrument sein.

Es ist eine Behandlungsmethode, die darauf abzielt, psychische Probleme und Störungen zu lindern oder zu heilen. Zu Beginn des Prozesses ist es von Bedeutung, eine ausführliche Anamnese zu erheben, um eine detaillierte Krankheitsgeschichte zu erfassen und eine entsprechende Diagnose zu stellen. Wichtig ist insbesondere, dass man sich wohl und verstanden fühlt. Der Gesetzgeber erlaubt es daher, dass man sich bei fünf Therapeuten vorstellen darf. Im Verlauf geht es darum die Ursachen von emotionalen oder Verhaltensproblemen zu verstehen und zu bewältigen. In der Psychotherapie werden verschiedene Ansätze, z.B. Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, systemische Therapie und Psychoanalyse. Der Therapeut soll dabei helfen negative Denkmuster zu erkennen, emotionale Belastungen zu verarbeiten und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Es ist ein interaktiver Prozess, bei dem die Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Patient im Mittelpunkt steht. Das Stunden Kontingent, welches von der Krankenkasse gezahlt wird beläuft sich für eine Kurzzeittherapie auf 2x12 Stunden. Für eine Langzeittherapie muss ein Gutachten erstellt werden. Bei Erfolg werden 36 Stunden genehmigt. Auch dieses Kontingent kann durch ein nochmaliges Gutachten auf weitere 40 Stunden ausgedehnt werden, so dass theoretisch maximal 100 Stunden beantragt werden können. 

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine Psychotherapieform, die insbesondere auf den Theorien von Sigmund Freud und seiner Nachoflger/-innen basiert. In dieser Therapieform wird davon ausgegangen, dass unbewusste Konflikte und Erfahrungen aus der Kindheit das Verhalten und die Emotionen eines Menschen im Hier-und-Jetzt beeinflussen, indem sie durch einen aktuellen Auslöser reaktiviert werden. Der Therapeut hilft dem Patienten, diese unbewussten Prozesse zu erkennen und zu verstehen, um sie zu verarbeiten und zu überwinden. Durch die Arbeit an diesen tieferliegenden Ursachen können langfristige Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln des Patienten erreicht werden. Sitzungen finden in der Regel einmal pro Woche für 50min im Sitzen statt. 

IS-TDP

IS-TDP steht für "Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy" und ist eine Form der Psychotherapie, die von Dr. Habib Davanloo entwickelt wurde. Diese Therapieform zielt darauf ab, tief sitzende emotionale Blockaden und unbewusste Konflikte schnell und effektiv zu lösen. Der Fokus liegt insbesondere auf den Gefühlen, deren körperlichen Manifestationen und den psychischen Abwehrvorgängen. Im Gegensatz zur verhaltenstherapeutischen Exposition, soll der/die Patient/-in nicht mit Gefühlen überflutet werden. Mithilfe der Analyse gefilmter Sitzungen soll der therapeutische Prozess analysiert und beschleunigt werden. Die Wirksamkeit wurde in vielen Studien belegt. Weitere Informationen finden sie auch Deutsche Gesellschaft für Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo (IS-TDP).

NET

Die narrative Expositionstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, traumatische Erlebnisse durch das Erzählen und Bearbeiten von Geschichten zu verarbeiten. Dabei werden die belastenden Ereignisse in einer strukturierten und kontrollierten Weise aufgearbeitet, um die psychische Gesundheit des Patienten zu verbessern. Es handelt sich um eine evidenzbasierte Therapiemethode, die bei der Bewältigung von Traumafolgestörungen wie PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) eingesetzt wird.

Gruppentherapie

Gruppentherapie ist eine Form der Psychotherapie, bei der eine Gruppe von 3-9 Personen unter der Leitung eines Therapeuten zusammenkommt, um gemeinsam an ihren psychischen Problemen zu arbeiten. Alle teilnehmenden Personen unterliegen der Schweigepflicht, um einen vertrauensvollen Rahmen zu schaffen. In der Gruppentherapie können die Teilnehmer*innen ihre Erfahrungen, Gedanken und Gefühle teilen, sich gegenseitig unterstützen, voneinander lernen und neue Perspektiven gewinnen. Es kann sowohl bei individuellen als auch bei zwischenmenschlichen Problemen hilfreich sein und hat sich als wirksame Methode zur Verbesserung der psychischen Gesundheit erwiesen. Eine Gruppentherapiesitzung dauert 100min und findet in der Regel einmal pro Woche statt. Die Krankenkassen haben ein zusätzliches Kontingent von 3 Stunden geschaffen, um in einer Gruppe Probe teilnehmen zu können, um danach erst eine Entscheidung zu treffen, ob es das richtige Setting für einen ist. Von der Krankenkasse werden bis zu 80 Doppelstunden finanziert.

Gruppentherapien finden montags von 17.20-19:00Uhr statt und mittwochs von 13:00-14:40Uhr.